Leben in Freiensteinau

Geschichte

"Das Blaue Eck" - Aus der Zeit der Ritter


Freiensteinau, die Naxburg und der Moosgrund (mit Ober- und Nieder- Moos) gehörten seit dem Mittelalter zu den rhein-pfälzischen Vogteilehen im Vogelsberg (obwohl auch Fulda dort Ansprüche geltend machte). Die rheinische Pfalzgrafschaft war seit dem 13. Jahrhundert in der Hand einer Seitenlinie der bayerischen Wittelsbacher. Seitdem führten die rhein- pfälzischen Grafen in ihrem Titel zwar die Bezeichnung "Pfalzgrafen bei Rhein und Herzöge zu Bayern", sie hatten jedoch in Bayern selbst keine Funktion. Sie vergaben als Hauptlehensgeber seit 1428 die Lehen im Vogelsberg an die Herren von Riedesel weiter.
Für Freiensteinau und den Moosgrund kam Bayern jedoch zu Beginn des 30-jährigen Krieges als Lehensgeber ins Spiel: Graf Friedrich von der Pfalz, der oberste Lehensherr von Freiensteinaus und Moos, war 1618 zum böhmischen König gewählt worden. Er regierte dort aber nur einen Winter lang ("Winterkönig") und wurde durch kaiserliche Truppen besiegt und abgesetzt. Seine Güter wurden eingezogen und vom Kaiser an den bayerischen Herzog Maximilian vergeben, darunter auch Freiensteinau und Moos. Etwa 30 Jahre lang waren dann diese Lehensgebiete in der Hand Bayerns. Nach 1648 erhielt Friedrich von der Pfalz jedoch seine Länder, somit auch die Lehen Freiensteinau und den Moosgrund, wieder zurück.
Eine zweites Mal wurde Bayern Hauptlehensgeber für Freiensteinau und Moos, als die bayerische Linie der Wittelsbacher 1777 ausstarb und der rheinische Pfalzgraf Karl Theodor die Nachfolge in München antrat. Die Riedesel wurden nun von den bayerischen Wittelsbachern belehnt.
Doch 1806 kam das Ende der Bayerisch-Riedeselischen Lehen.

Damals wurden alle Rittergebiete "mediatisiert", das heißt, die Lehenschaft wurde aufgelöst, und diese Gebiete wurden dem Staatsgebiet eines größeren Landesherrn einverleibt. Freiensteinau und der Moosgrund kamen nun an Hessen-Darmstadt.

 

© 2005 G. Rehm

  • Bedeutung unseres Gemeindewappens

    Bedeutung unseres Gemeindewappens

    Das Wappen zeigt das Symbol des „Blauen Ecks" wegen der ursprünglichen Zugehörigkeit Freiensteinaus zu Bayern.

    Unsere zwölf Orte (Freiensteinau, Holzmühl, Fleschenbach, Salz, Ober-Moos, Nieder-Moos, Gunzenau, Reichlos, Weidenau, Reinhards, Hessisch Radmühl und Preußisch Radmühl) werden durch vier kreuzförmig verbundene dreiblättrige Kleeblätter symbolisiert. Die Kreuzform steht für die frühere Zugehörigkeit zum Stift Fulda und gleichzeitig für die Vereinigung der Ortsteile. Das Kleeblatt soll Sinnbild für Land- und Forstwirtschaft sein.